09.09.2014 Dienstag
Mein Highlight der Reise, die Drei Zinnen, hat Hartmut,
auch wetterbedingt, auf heute vorverlegt. Denn wie gestern noch strahlte
der Himmel.
Das Gebiet meiner Erinnerungen in den 60 er Jahren. Zu
dieser Zeit waren alle Straßen und Hinweisschilder nur auf italienisch.
Jetzt zweisprachig liest man immer zuerst deutsch. Doch manchmal kommt
als erste Sprache das Ladinisch.
Diesen langen Kampf um die Eigenständigkeit Südtirols
schilderte uns Hartmut spannend. Man muss dieses weiche tirolerisch mit
dem harten Rachen-K einfach mögen. nd und gell fügt er
jedem Satz hinzu.
Die Tre Cime di Lavredo wie ich die Zinnen in Erinnerung
habe, liegen in der Grenzzone Südtirol und der Provinz Belluno.
In den Süddolomiten wird klar, warum die Drei Zinnenregion zum Weltkulturerbe
erklärt wurde. Es gibt nichts Vergleichbares in den Alpen.
Umgeben sind die stolzen Zinnen vom Monte Cristallo,
dem Monte Rosso und dem in ersten Weltkrieg hart umkämpften Monte
Piana.
So fährt unser Bus zuerst bequem über Lago
di Landro und den Misurinasee, dem Austragungsort der Olympischen
Spiele 1956 im Eisschnelllauf. Ab dann geht es enge Serpentinen hoch zum
Rifugio Auronzo.
Ein wahrer Massenandrang erwartet uns dort. Bei dem strahlenden
Himmel ist natürlich Gott und die Welt unterwegs. Wir reihen uns in
die endlose Karawane zur Dreizinnenhütte ein. Ausflügler in leichten
Sandalen und Röckchen sind ein ungewohnter Anblick, aber der Weg ist
breit und leicht begehbar. Doch nach der Lavredohütte steigt's zum
Paternsattel hoch. Schnauf, schnauf. Aber oben man kann sich dem einfach
nicht entziehen die berühmte Nordseite der Drei Zinnen.
Mittags liegen sie im Schatten. Senkrechte Wände,
ein El Dorado für Kletterer.
Der Weg zur Dreizinnenhütte zieht sich erst abwärts
und dann aber eine bissige Steigung.
Wir bleiben nicht lange auf der Hütte. Unsere Gruppenrenner
wollen mit Hartmut die Zinnen umrunden. Manfred führt die Sanfteren
zurück zum Auronzo. Schwarze Wolken drohen am Himmel.
Beim Aufstieg zum Paternsattel war mir klar, dass dies
meine finale Alpentour sein soll. Mit dem Anblick des Königs der Alpen.
Da sollte ich nichts mehr draufsetzen.
Der tolle Tag war noch nicht gelaufen, denn ein unvergleichbares
Vitello Tonate rundete den Abend im Stocknerhof ab.
Gerti Plangger
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