Die Rückfahrt hält die nächste Überraschung für
uns bereit. Morgens werden wir zum Bahnhof gebracht. In dem beeindruckenden
Bahnhof von Liviv beginnen wir unsere Heimreise auf breiteren Schienen
als in Polen und Deutschland. An der Grenze zu Polen dann, wird unser Zug
für die schmäleren Schienen umgerüstet. Dazu werden Wagons
samt Insassen angehoben und die Achsen gewechselt. Das merkwürdige
und doch faszinierende Ereignis dauert eine geschlagene Stunde. Auf schmäleren
Schienen geht es dann weiter nach Krakau. Das Wetter kann sich hier nicht
so ganz entscheiden ob es uns willkommen heißen soll oder nicht,
doch wir lassen uns nicht unterkriegen und erkunden die Stadt. In kleinen
Gruppen immer ein paar bei unserem Gepäck zurücklassend, welches
zu einem riesigen Berg gehäuft im Wartesaal auf die Weiterreise wartet.
Auf dem Marktplatz von Krakau lauschen wir zur vollen Stunde dem Trompeter,
der mitten im Stück abbricht. Die Legende besagt ein Pfeil hätte
seinen Hals an eben dieser Stellte durchbohrt und ihm am weiterspielen
gehindert. Von Krakau geht es mit dem Schlafwagen weiter nach Berlin. Nach
einigem hin und her sind wir alle in unseren Abteilen und stellen fest,
dass nicht nur der Komfort sich verändert hat und zwar zum Guten,
sonder auch das Bier. Im Gegensatz zur Hinfahrt bekommen wir nur alkoholfreies
Bier. In einen sauren Apfel muss man wohl beißen. Und wir ziehen
es vor zu schlafen.
Berlin erreichen wir am frühen Morgen. Der Neugebaute Hauptbahnhof erscheint uns nach den letzten 11 Tagen unheimlich unwirklich. Wir beginnen zu Philosophieren und beobachten das bunte Treiben um uns herum. Auch fasziniert davon, wie anders man die „Heimat“ nach den letzten Tagen betrachtet. Auch ein bisschen Kritik keimt in uns auf, doch ehe wir uns in ihr verlieren können müssen wir schon zum Gleis. Dort erwartet uns wieder ein Zug mit Geschwindigkeitsanzeige, der uns in Rekordzeit nach Freiburg transportiert. Wir sind froh, dass wir nun auf unserer letzten Strecke wieder mit hohem Tempo unterwegs sind. Nach zwei Tagen reisen schwindet die Kritik an der „Heimat“ und die „Vorteile“ – ein schneller Zug – überzeugen unsere müden Knochen. Um 17 Uhr 34 erreichen wir Freiburg und Freiburg empfängt uns mit herrlichem Wetter. 34 Stunden Zugfahrt haben wir hinter uns. Zwölf spannende Tage haben wir erlebt, mit vielen Überraschungen. Zwölf Tage die sich gelohnt haben. Philpp Brender
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