10. August 2009
Wir besichtigen Lviv (Lemberg).
Organisation: Otto und Luba Vorgrimler
Führung in den Karpaten: Alissa Smyma http://www.carpatroute.com/wanderfuehrer.aspx
 
 
Die Fahrt zum Rathaus bewältigen wir mit der Liviv’er Straßenbahn und diese gleicht wenn sie fährt einem Boot. Derart stark schaukelt sie hin und her, dass der Boden noch unter unseren Füßen schwankt als wir vor dem Rathaus stehen. Dort werden wir von Juliana empfangen. Sie führt uns in einen Saal des Rathauses, in dem Ostap Protsyk auf uns wartet. Er erklärt uns die Geschichte der Stadt die 1256 begann. Es gibt viele Legenden um die Gründung Liviv, doch es scheint sicher, dass die Stadt von einem von einem ukrainischen Fürsten gegründet wurde. Heute hat Liviv 850000 Einwohner und ist dank seiner atemberaubenden Architektur Weltkulturerbe der UNESCO. Die vielen verschiedenen Baustiele die wir später als uns Juliana durch die Stadt führt und uns Kirchen, berühmte Gebäude und eine antike Apotheke zeigt bestaunen, stammen noch von den vielen verschiedenen Herrschaften die es in Liviv gab. Dazu gehörten Polen, Russland, Österreich-Ungarn und viele andere. Nach der Einführung durch Protsyk führt uns Juliana auf den Rathausturm der weit über die Innenstadt ragt. Von dort aus sehen wir die 5 markanten Türme die auch auf dem Lviv’er Logo zu sehen sind. Während uns Juliana durch Liviv führt, überrascht uns noch ein Fernsehteam. Deren Interesse ist geweckt und so wollen sie von Otto und seiner Frau Luba wissen warum sie sich so für die deutsch ukrainische Partnerschaft engagieren. Den Nachmittag können wir dank herrlichem Wetter genießen. In einem Kellergewölbe essen wir zu Mittag, ein Soldat am Eingang verteilt Likör. Alles erinnert an die Widerstandskämpfer. Leider widersteht  uns aber auch die Kellnerin und so müssen wir geschlagene 40 Minuten warten bis wir unsere KGB Steaks bekommen. Zurück am Tageslicht schlendern wir durch die Stadt, vorbei an den Kirchen und zahlreichen Kaffees. Es zieht uns zur Oper und den Damespielern, die vor der Oper unter den altehrwürdigen Bäumen auf den Bänken sitzen umrahmt von Zuschauern. Genau diese Bilder sind es die einem im Kopf bleiben, welche einem Liviv irgendwie näher bringen und einem das Gefühl geben, in die Stadt und ihre Atmosphäre eintauche  zu könne. Auch in Erinnerung bleiben, wird uns der Wasserhahn der plötzlich kein Wasser mehr spendet oder die Angst unter der Dusche plötzlich ohne Wasser da zu stehen. Die Rohre die alt und leck sind und so Einheimische zwingen Wasserreserven anzulegen. Es ist dieses Gefühl in einem Land zu sein, welches mit großen Schritten vorangeht, aber immer noch mit Kinderkrankheiten zu kämpfen hat. Es ist das Gefühl, welches uns so überwältigt für einen Moment Teil dieses Prozess‘ zu sein, der die Ukraine eher früher als später zu einer Nation macht, mit einem Standard der unserem gleicht.  
Philipp Brender
Foto: Herrmann Künzig, Brender Philipp, Manfred Metzger